Dorfstraße gegen Schilderwald
Die Netzeitung berichtet von einem niederländischen Verkehrsprojekt. Dort, in der Stadt Drachten, gibt es eine Kreuzung, an der täglich 12 000 Fahrzeuge in Längsrichtung und 5500 Fahrzeuge in Querrichtung unterwegs seien. Es entsteht ein buntes Kuddelmuddel aus Fußgängern, Radfahrern und diversen Kraftwagen.
Das Besondere an dieser Kreuzung ist, dass der Verkehrsplaner Hans Monderman den Asphalt durch rote Klinkersteine ersetzte, links und rechts einen sandfarbenen Saum anbrachte und schon sah die Straße optisch schmaler aus. Zudem fehlen an der Kreuzung sämtliche Schilder und Ampeln. Typ: Dorfstraße.
An einer anderen Kreuzung in Drachten wurden die Linksabbiegerspur, die Busspur und der Fahrradweg abgeschafft. Alle teilen sich dieselbe Spur (Shared Space, geteilter Raum) und müssen durch einen engen Kreisverkehr. Seinen Erfolg wollte Monderman mit einer Radarpistole kontrollieren. Es klappte nicht, das Gerät misst erst ab 30 km/h, die meisten Autos waren langsamer.
Die meisten sind mit 20 km/h unterwegs. Da aber kaum noch einer anhalten muss, ist die Zeit, um das Zentrum der Stadt zu durchqueren, von 20 Minuten auf 10 gesunken. Nun vertrauen alle Verkehrsteilnehmer lieber auf den direkten Blickkontakt, als sich der falschen Sicherheit von Schildern, Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Ampeln hinzugeben.
"Das Ganze ist so unlogisch wie die menschliche Psyche, und prompt funktioniert es bestens", heißt es im Text. Monderman hat inzwischen 107 Straßen und Kreuzungen nach seinem Shared-Space-Konzept umgerüstet. An keiner hat es auch nur einen ernsten Unfall gegeben.
Nun könnte man meinen, die Fahrer seien vorsichtiger unterwegs, weil es eine neue Situation für sie sei und sobald sie dich drauf eingestellt hätten, ginge es wieder so weiter, wie zuvor. Das Projekt Shared Space in Drachten startete vor 20 Jahren. Nun soll es in sieben weiteren EU-Städten starten, darunter auch die niedersächsische Gemeinde Bohmte für Deutschland.
Das Konzept klingt interessant, die Erfolgsquote viel versprechend. Das Ganze beruht auch auf einen rücksichtsvolleren Umgang mit den übrigen Verkehrsteilnehmern. Auch daher scheint das Projekt Dorfstraße eher auf kleinere bis mittlere Straßen beschränkt zu sein.
Und mir fällt ein, dass ich schon seit einiger Zeit etwas zum Kreiseln in Kreisverkehren schreiben wollte. Da dieser Text jetzt aber schon etwas länger geworden ist, kommt es vielleicht ein andermal und dann auch in einer anderen Kategorie.
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15,1°C / 83% / 1000 hPa
Das Besondere an dieser Kreuzung ist, dass der Verkehrsplaner Hans Monderman den Asphalt durch rote Klinkersteine ersetzte, links und rechts einen sandfarbenen Saum anbrachte und schon sah die Straße optisch schmaler aus. Zudem fehlen an der Kreuzung sämtliche Schilder und Ampeln. Typ: Dorfstraße.
An einer anderen Kreuzung in Drachten wurden die Linksabbiegerspur, die Busspur und der Fahrradweg abgeschafft. Alle teilen sich dieselbe Spur (Shared Space, geteilter Raum) und müssen durch einen engen Kreisverkehr. Seinen Erfolg wollte Monderman mit einer Radarpistole kontrollieren. Es klappte nicht, das Gerät misst erst ab 30 km/h, die meisten Autos waren langsamer.
Die meisten sind mit 20 km/h unterwegs. Da aber kaum noch einer anhalten muss, ist die Zeit, um das Zentrum der Stadt zu durchqueren, von 20 Minuten auf 10 gesunken. Nun vertrauen alle Verkehrsteilnehmer lieber auf den direkten Blickkontakt, als sich der falschen Sicherheit von Schildern, Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Ampeln hinzugeben.
"Das Ganze ist so unlogisch wie die menschliche Psyche, und prompt funktioniert es bestens", heißt es im Text. Monderman hat inzwischen 107 Straßen und Kreuzungen nach seinem Shared-Space-Konzept umgerüstet. An keiner hat es auch nur einen ernsten Unfall gegeben.
Nun könnte man meinen, die Fahrer seien vorsichtiger unterwegs, weil es eine neue Situation für sie sei und sobald sie dich drauf eingestellt hätten, ginge es wieder so weiter, wie zuvor. Das Projekt Shared Space in Drachten startete vor 20 Jahren. Nun soll es in sieben weiteren EU-Städten starten, darunter auch die niedersächsische Gemeinde Bohmte für Deutschland.
Das Konzept klingt interessant, die Erfolgsquote viel versprechend. Das Ganze beruht auch auf einen rücksichtsvolleren Umgang mit den übrigen Verkehrsteilnehmern. Auch daher scheint das Projekt Dorfstraße eher auf kleinere bis mittlere Straßen beschränkt zu sein.
Und mir fällt ein, dass ich schon seit einiger Zeit etwas zum Kreiseln in Kreisverkehren schreiben wollte. Da dieser Text jetzt aber schon etwas länger geworden ist, kommt es vielleicht ein andermal und dann auch in einer anderen Kategorie.
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Der Tester - 21. Okt, 19:33
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